TEKULA
Biographie einer Unbedeutenden

Ein Romanprojekt

in Arbeit

Auf meinem Körper werden alle

Kriege dieser Welt geführt.

Jana A. Czipin

Inhaltsbeschreibung Kurzfassung

Margaretha Tekula wird im Jahr 1901 als fünftes von sechs Kindern geboren. Die Eltern leben Souterrain, der Vater ist gebürtiger Ungar und Modelltischler, die Mutter Hausbesorgerin im bürgerlichen Bezirk Landstraße in Wien.
Ihr Leben wird vor dem Hintergrund der großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts erzählt. Zeitlebens bleibt sie Gefangene dieser Katastrophen, kann sich den Zeitläuften nicht entziehen, nie ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Nach dem frühen Tod des Ehemannes bleibt sie allein mit ihrer Tochter zurück. Alle familiären Bindungen haben sich aufgelöst, zuletzt überwerfen sich auch Mutter und Tochter. Dieses große private Scheitern prägt die weiteren Lebensläufe der beiden Frauen entscheidend.
Der Biograph verheimlicht nicht, welche Schwierigkeiten es bereitet, den Lebenslauf eines Menschen nachzuzeichnen, der keine Figur des öffentlichen Interesses war. Schließlich gesteht er der Leserschaft, was seine eigentlichen Motive waren, ausgerechnet über eine Unbekannte, Unbedeutende eine Biographie zu verfassen. Ein Roman über die Auflösung einer Familie.

Inhaltsbeschreibung Langfassung

Ein Roman der formal und sprachlich im Tonfall einer Biographie auftritt. Der Biograph erzählt von seinen Schwierigkeiten mit der Person, die er biographisch beschreibt, einer gewissen Margaretha Tekula; von den Problemen, die es bereitet, eine Biographie über eine „Unbedeutende“ zu schreiben, über einen Menschen also, der nicht von öffentlichem Interesse war und entsprechend wenige Spuren in dieser Öffentlichkeit hinterlassen hat.
Bei seinem Recherchen im Umfeld von noch lebenden Zeitzeugen, die er zu Wort kommen läßt, entsteht ein Bild des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive einer Frau, die dieses Jahrhundert in unterschiedlichen Rollen und Positionen erlebt hat. Er stößt auf den Konflikt, den sie mit ihrer Tochter hatte, und der schließlich zum Bruch zwischen diesen beiden Frauen geführt hat. Ein Bruch, den beide Zeit ihres Lebens nicht bewältigen werden können, und der beider Leben überschatten wird.
Dem Biographen gelingt es nur unvollkommen, sich ein Bild über die wahren Ursachen dieses Bruchs zu machen. Je weiter er aber bei seinen Recherchen vorankommt, umso mehr muß er erkennen, daß er seine scheinbar objektive Rolle als Rechercheur und Berichterstatter nicht aufrecht erhalten kann. Er gesteht seine Involvierung in die Geschehnisse, enthüllt seine wahren Motive, warum er diese Bio schreibt und verläßt den Boden des unbeteiligten Beobachters, tritt in die Handlung ein und die Biographie „kippt“ um zum Roman. Die Sprache ändert sich, die objektive Erzählhaltung wird aufgegeben. Die Grenzen zwischen Roman, Biographie, Wirklichkeit, Erfundenem und Erdachten verschwimmen. Als einzige, halbwegs gesicherte Wahrheit stehen die geschichtlichen Abläufe auf der großen Bühne des Welttheaters im Hintergrund der Geschehnisse, beeinflussen und lenken die privaten Lebensläufe, verursachen letztlich die Schicksale der Menschen, die auf dieser Bühne ihre „kleinen“ Leben zu leben versuchen.
Die Handlung wird entlang der realen Lebensläufe von Großmutter und Mutter des Autors erzählt. In gewissem Sinne ist es ein Familienroman - allerdings der einer Familie in Auflösung. Alle Versuche, die Familie vor der Auflösung zu retten, scheitern letztendlich.
Auch der Autor kommt an einem gewissen Punkt seiner Recherchen zu der Erkenntnis, daß weitere Nachforschungen nichts mehr erhellen, sondern nur sein Leben erschweren würden. Er zieht sein privates Glück der historischen Wahrheit vor, worin auch immer diese bestehen mag.
Letztlich verwischt der Autor seine eigenen, autobiographisch geprägten Spuren, da letzten Endes ungeklärt bleibt, was in diesem Roman „Wahrheit“ und was „Erfunden“ ist. In einem höheren Sinne „wahr“ ist die erzählte Geschichte allemal.